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Neudeutsche Befestigung der Stadt Köln
Fort XII - Stammheim

Das Fort XII in Köln-Stammheim wurde wie die anderen Werke des rechtsrheinischen Äußeren Gürtels im Zeitraum 1877-1881 erbaut.
Es war gleich allen anderen Einheits-("Biehler"-)Forts als "Artilleriefort" ausgelegt.

Als mit der Brisanzkrise ab Mitte der 1880iger Jahre eine Verstärkung und meist auch ein Umbau der Kölner Festungswerke begann, begnügte man sich bei Fort XII als einzigem rechtsrheinischen Fort mit einer Wand- und Deckenverstärkung im Bereich Spitzenkaserne, Kapitalpoterne und Mitte der Kehlkaserne. Das bedeutete: weiterhin innenliegende Kaponnieren und Geschützstellungen auf dem Wall.


Als im Jahr 1902 das Infanterie-Regiment Freiherr von Sparr (3. Westfälisches) Nr. 16 die neue Kaserne in Köln-Mülheim ("Hacketäuer"-Kaserne) bezog, wurde die 6. Kompanie (Friedensstärke ca. 150 Mann) im Fort XII stationiert.


Nach Ende des 1. Weltkrieges erfolgte die Entfestigung vom 13.03. bis 26.09.1922. Die Kehlkaserne blieb wie üblich erhalten, auf Wällen und verfüllten Innenhöfen entstand eine prächtige Gartenanlage. Erst in den 70iger Jahren wurde die Kehlkaserne übererdet; das Gelände davor wurde als Sport- und Spielgelände von Jugendlichen genutzt.

Eine langgestreckte schmale Anhöhe zwischen den Resten der beiden Flankenwällen lässt den Platz der Kehlkaserne im Gelände deutlich erkennen.

Seit 2006 bemüht sich das Grünflächenamt der Stadt Köln, durch gärtnerische Gestaltung mit entsprechender Neuanpflanzung die frühere Gartenanlage zumindest teilweise zu rekonstruieren.



Fotogalerie Außenaufnahmen
(14 kommentierte Bilder Vorbereitungszeit & Grenzsteine )



Fotogalerie Außenaufnahmen
(8 kommentierte Bilder aktueller Zustand Januar 2008)



Fotogalerie aus dem Archiv der AFK
(8 kommentierte Bilder von der Grabungsaktion 2006 der Arbeitsgemeinschaft Festung Köln)

Zahlen-Daten-Fakten

Mauerstärken: ca. 1 - 3m
Deckenstärken: Standardmaß: 1m Ziegelmauerwerk - 1m Sandpolster - 1,20m Beton - 0,50m Erde
Besatzung: ca. 900 Mann
Größe: ca. 300 x 200m
Graben: Breite: 9m in Front - und Flankenbereich / 17 bzw 19m in der Kehle
Tiefe: zwischen 6,50 bis 5,30m
Aufzug: max 8,25m
Graben: 9m breit/ca. 6,50m tief
Bewaffnung: Der Armierungsplan von 1889 sah folgende Artillerieausstattung vor:
  • 4x8cm Kanonen in der Spitzengrabenwehr zur Frontgrabensicherung
  • 2 x 12cm & 2 x 15cm Kanonen auf dem rechten Frontwall
  • 1 x 12cm auf dem rechten Flankenwall
  • 2 x 12cm & 1 x lange 15cm Ringkanone in Küstenlafette auf dem linken Frontwall
  • 1 x 12cm & 1 x lange 15cm Ringkanone in Küstenlafette auf dem linken Flankenwall
  • 4 x 12 cm & 4 x lange 15cm Ringkanonencm Kanonen vorgesehen für die Anschlußbatterien

  • Der Entfestigungsplan für Fort XII zeigt im linken Schulterpunkt und in der linken Face je eine betonnierte Stellung mit Laufschienen für eine Kanone in Küstenlafette. Hier waren- wie übrigens auch in den Linksrheinischen Fort I und II - ausgemusterte Marinegeschütze (vermutlich Lange 15cm Ringkanonen in entsprechender Lafettierung) eingesetzt, um im Zusammenwirken mit den linken Nachbarforts den Rhein in nördlicher Richtung zu überwachen.



    Fotobeispiele aus der Festung Moltke/Straßburg
    Rekontruktion einer 15cm Ringkanone in Küstenlafette


    Rekontruktion einer 15cm Ringkanone in Küstenlafette in einer Originalbettung, ein Rest der Bodenscala ist noch vorhanden.

    Fotos aus der Entfestigungszeit - Archives de la Scieté des Nations/Genf

    Die Entfestigungsakten mit entsprechender Text -und Fotodokumentation des Entfestigungsamtes lagern heute in Berlin.
    Die parallel geführten Entfestigungsakten der Interalliierten Kontrollkomission (IAKK) lagern heute bei der UN in Genf.

    Ein paar Fotos aus der Entfestigungszeit sprechen für sich:



    • Blockhaus mit Eingangsbereich
    • linke Kehlkaserne und Doppelstöckige Kehlkaponniere.


    • Doppelstöckige Kehlkaponniere.
    • Die Poterne wurde bei den Artillerie-Festungen nicht vermauert.
    • Im Vordergrund sind die Hindernisgitter gut zu erkennen. Im gesamten Kölner Festungsbereich ist kein Gitter erhalten geblieben.


    • Mannschaftstraversen und Batteriestellungen im linken Frontwall


    • Mannschaftstraversen, Batteriestellungen und Zugang zur rechten Schultergrabenwehr im rechten Frontwallbereich

    Fotos aus der Entfestigungszeit - Auswärtiges Amt/Politisches Archiv

    Eine schriftliche Genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser WEB-Site liegt vor - Gz.: 117-251.07 B -



    • Schulterkaponniere
    • mit Blick in Richtung Spitzengrabenwehr.


    • Kehlgraben mit Kehlkaponniere


    • Dachbereich der Kehlkaserne

    Fotos aus dem Jahr 1974

    Herr Dr. Gerhard Voigtlaender-Tetzner erstellte die nachfolgenden Fotos noch vor der Übererdung der Restfestungsanlage.

    Für die Genehmigung zur Weiterveröffentlichung auf meiner WEB-Site bedanke ich mich nochmals recht herzlich.



    • Kehlgraben


    • Kehlkaserne


    • Torbereich mit Blockhaus (Rückwärtige Ansicht)


    • Zufahrtsweg mit Blockhaus


    • Blick vom Kehlwall auf die Kehlkaserne


    • Rechter Flankenwall

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